Was sind Akazienfasern?
Akazienfasern oder auch oftmals Gummi arabicum genannt ist ein gummiartiges Exsudat mit verzweigten Polysacchariden, das aus Arabinose und Galaktose besteht.
Bei uns wird es vor allem in der Lebensmittelindustrie als Gummi arabicum E414 eingesetzt und dient als Stabilisator, Verdickungsmittel und Emulgator. Akazienfasern sind geschmacksneutral.
In der traditionellen Praxis in Afrika und Nahen Osten werden Akazienfasern schon seit Jahrhunderten (genauer gesagt seit der Antike) als Medizin für unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt. Insbesondere zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden aber auch als Infektionsschutz. Auch bei uns werden Akazienfasern immer mehr in der Forschung untersucht und es gibt mittlerweile eine grosse Anzahl an möglichen Wirkungsweisen. Hier findest du diverse Studien. (1)
Präbiotikum
Akazienfasern gelten als wirksames Präbiotikum, was das Wachstum von nützlichen Bifidobakterien und Laktobazillen in unserem Darm erhöhen können (2,3). Zudem werden sie im Dickdarm grösstenteils von Mikroorganismen zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert. Insbesondere zu Butyrat. Aufgrund des Butyrats können sie als entzündungshemmend betitelt werden (5). Des Weiteren sollen sie Clostridien hemmen. Clostridien stehen häufig mit Darmdysbiosen in Verbindung und sind für unser Darmmikrobiom als negativ einzustufen. (1)
Ballaststoffgehalt
Sie weisen einen hohen Gehalt an löslichen Ballaststoffen auf. Durch die zusätzliche Aufnahme von Akazienfasern kann die empfohlene Ballaststoffzufuhr besser erreicht werden. (4) Empfohlen wird nämlich eine Ballaststoffzufuhr von 30g pro Tag. Die meisten Menschen nehmen deutlich weniger Ballaststoffe auf. 10g Akazienfasernpulver (empfohlene Tagesdosis) enthalten fast 1/3 der empfohlenen Tagesmenge. Vorteil an Akazienfasern: Sie bestehen ausschliesslich aus löslichen Ballaststoffen, dem sog. Arabinogalactan. Lösliche Ballaststoffe sind sehr hilfreich für unser Darmmikrobiom (6).
Durch die erhöhte Ballaststoffzufuhr und Aufnahme von Akazienfasern kann die Sättigung gefördert werden und bei gesunden Menschen die Blutzuckerreaktion reduzieren. (4)
Dosierung
Als optimale Tagesdosis wurden 10g ermittelt. (3)
10g Akazienfasernpulver (=1 Tagesdosis) enthalten:
- Brennwert: 20kcal
- Ballaststoffe: 8.3g
- Protein: 0.13g
Einnahme
Idealerweise werden sie 20-30min vor einer Mahlzeit eingenommen – am besten in Wasser einrühren. (Ist egal wann es getrunken wird – kann auch am Mittag).
Weitere Möglichkeiten:
- Andicken von Saucen: kleine Menge Akazienfasern mit kaltem Wasser anrühren und dann zur Flüssigkeit hinzufügen
- In Smoothies einrühren (1TL pro 300ml)
- Als Ei-Ersatz: 1TL-1EL mit 2-3EL Wasser mischen und zu einer glatten Paste verrühren. Bspw. in Pfannkuchenteig oder Gebäckteig. (Funktioniert nur bei Rezepten, die nicht mehr als 2 Eier im Rezept enthalten)
Nebenwirkungen
Bei der Einnahme von 10g Akazienfasern traten keine nennenswerten Nachteile auf. (3)
Bei Dosen von über 40g täglich traten leichtes Bauchgrummeln und Blähungen auf. Dies vor allem aufgrund der hohen Aufnahme an Ballaststoffen. (4)
Nachhaltigkeit
Akazienfasern stammen meistens aus Wildsammlung, weshalb sie als nachhaltiges Produkt angesehen werden können. Für die Herstellung der Fasern benötigt es keine Monokulturen, Pestiziden, Düngemittel oder ein aufwändiges Bewässerungssystem.
Oftmals können die Einheimischen von der Akazienfasern-Produktion profitieren und sich ein zusätzliches Einkommen sichern.
Unverträglichkeit
Wann sind Akazienfasern geeignet und wann nicht?
- Histaminintoleranz: Meistens gut verträglich.
- Fructosemalabsorption: sehr gut geeignet
- Glutenunverträglichkeit/ Zöliakie: sind 100% glutenfrei
- LOWFODMAP geeignet
- SIBO: während einer Dünndarmfehlbesiedlung sollten nicht noch zusätzliche Ballaststoffe eingenommen werden. Da ist es sinnvoll erst nach der SIBO damit zu starten.